Diese Seiten dienen der Information psychologischer Laien. Die Darstellung ist bewusst umgangssprachlich gehalten. Wissenschaftlich präzise Darstellungen finden sich unter den aufgeführten Quellenangaben. Die Sammlung umfasst nicht alle von uns verwendeten Testverfahren und Erhebungsmethoden, sondern wird von uns je nach Möglichkeit ergänzt.
CAT (Children Apperception Test)
Der CAT ist ein projektives Verfahren zur Erfassung der psychischen Dynamik zwischenmenschlicher Beziehungen und Triebkonstellationen bei Kindern im Alter von drei bis zehn Jahren. Bei dem Children Apperception Test werden dem Kind 10 Bildtafeln mit Tieren gezeigt. Auf einzelnen Tafeln haben die Tiere menschähnliche Verhaltensweisen und familienähnliche Konstellationen, um die Projektion seelischer Konflikte des kindlichen Probanden in die Situation der dargestellten Tiere zu erleichtern. Das Kind wird gebeten, zu jeder der Bildtafeln eine Geschichte zu erzählen. Diese Erzählungen werden aufgezeichnet. Aus Besonderheiten oder Regelmäßigkeiten innerhalb der Erzählungen können Rückschlüsse auf die Persönlichkeit des Erzählenden und seinen seelischen Entwicklungsstand gezogen werden. Die Autoren des CAT berufen sich in der Auswahl der Bilder explizit auf psychoanalytische Theorien.
Bellak, L., Belak, S. S., (1955). The Children`s Apperceptions-Test. (Deutsche Übersetzung: Moog, W.). Göttingen. Bern. Toronto. Seattle: Hogrefe.
Elternbildfragebogen für Kinder und Jugendliche
Der Elternbildfragebogen für Kinder und Jugendliche im Alter von zehn bis zwanzig Jahren erfasst, welche Risiken und Ressourcen für die Entwicklung des Heranwachsenden die Eltern aus Sicht des Befragten bieten. Dem Heranwachsenden werden eine Reihe von Aussagen über seine Eltern vorgelegt. Es muss beurteilen, inwieweit diese Aussagen seiner Ansicht nach für den einzelnen Elternteil zutreffen. Die Aussagen werden anschließend gebündelt zu einzelnen Themenbereichen mathematisch ausgewertet. Gegenüber den projektiven Testverfahren bietet dieser Fragebogen den Vorteil, dass er erheblich schneller und objektiver auszuwerten ist. Der Nachteil ist, dass lediglich Aussagen über die von den Autoren vorformulierten Themen erfasst werden.
Titze, K., Lehmkuhl, U. (2010): EBF-KJ Elternbildfragebogen für Kinder und Jugendliche. Göttingen. Bern. Toronto. Seattle: Hogrefe.
Familien-Beziehungs-Test
Der Familien-Beziehungs-Test (Howells & Lickorish, 2003) will die Familienbeziehungen erfassen, so wie sie vom Probanden erlebt werden. Er eignet sich besonders für Kinder im Alter von sieben bis zwölf Jahren. Das Testmaterial stellt auf 24 Bildtafeln Szenen aus dem Alltagsleben einer „typischen Familie“ dar. Das Kind wird gebeten, zu erzählen, was auf den einzelnen Bildern geschieht. Weil die Szenen als solche ohne besonderen Ausdruck gezeichnet sind, erlaubt die Beschreibung der Kinder Rückschlüsse auf das eigene Familienbild des Kindes. Für die Auswertung werden die Beziehungsaspekte aus den Beschreibungen des Kindes herausgefiltert und über alle Bilder hinweg systematisch den einzelnen Familienmitgliedern zugeordnet. So entsteht eine Sammlung der Haltungen und der Verhaltensweisen, die das Kind bei einzelnen Familienmitgliedern wahrnimmt.
Howells J. G., Lickorish J. R. (2003) Familien-Beziehungs-Test (4.Auflage).München: Reinhardt.
Familie in Tieren
Der Test „Familie in Tieren“ (Brem-Gräser, 1980) ist eines der am häufigsten eingesetzten projektiven Verfahren zur Erfassung einer Familiensituation aus der Sicht des Kindes. Es eignet sich besonders gut für Kinder im Grundschulalter bis zur Pubertät. Bei diesem Verfahren wird das Kind gebeten, seine Familie zu zeichnen, so als wäre sie von einem Zauberer in verschiedene Tiere verwandelt worden. Das Kind möge all diese Tiere auf ein Blatt Papier zeichnen. Die Interpretation der Zeichnung wie auch des Zeichenprozesses ermöglicht eine tiefenpsychologische Deutung des Selbstbildes des Kindes und seiner Beziehungen zu den gezeichneten Familienmitgliedern. Die Autoren geben ausführliche Hinweise für eine graphologische Analyse, die sich also an der Art der Strichführung orientiert und graphologisch ausgebildeten Personen vorbehalten bleiben sollte. Zusätzlich bieten sie eine Klassifikation von ihnen als „typisch“ erachteter Konstellationen an. Zuletzt gibt eine Studie der Autoren Aufschluss darüber, mit welchen Charaktereigenschaften Kinder die dargestellten Tiere häufig belegen, welche Bedeutung also für die Wahl des speziellen Tieres empirisch zu vermuten wäre.
Brem-Gräser, L. (2006). Familie in Tieren. Die Familiensituation im Spiegel der Kinderzeichnung (9. Auflage). München: Reinhardt.
FRT (Family Relation Test)
Der Family Relation Test (Bene & Anthony, 1957) ist ein in der rechtspsychologischen Praxis häufig verwendetes Verfahren. Eine Fassung richtet sich an jüngere Kinder von drei bis sechs Jahren, eine andere an Kinder und Jugendliche von sieben bis fünfzehn Jahren. Der Test lässt Einstellungen des Kindes zu Familienmitgliedern und emotionale Bindungen an sie erkennen. Für den Test nennt das Kind die wichtigsten Mitglieder seiner Familie. Jedes dieser Mitglieder bekommt eine Box mit einer schematischen Figur, die das jeweilige Familienmitglied darstellt. Der Testleiter liest eine Reihe von auf kleinen Kartons notierten Aussagen vor, das Kind steckt die jeweiligen Kartons in die Box des Familienmitgliedes, für das es die Aussage als passend erachtet. In der Summe der verschiedenen Aussagen wird die Haltung des Kindes zu den verschiedenen Familienmitgliedern deutlich. Kinder mögen häufig die spielerische Aufmachung des Testmaterials. Der Test erlaubt es, auch heikle Inhalte ihren Familienmitgliedern zuordnen, ohne sie direkt aussprechen zu müssen.
Bene, E., Anthony, J. (1985). Family relations test Children`s version (revised edition). London: GL Assessment Publishing Company Limited.
Scenotest
In dem Scenotest (von Staab, 1964/2004) wird der kindlichen Versuchsperson ein Kasten mit verschiedenen Figuren, Bauklötzen, Pflanzen, Tieren und Gegenständen des täglichen Gebrauchs vorgestellt. Der Test wird ohne konkrete Altersangabe für Kinder, aber teilweise auch für Jugendliche verwendet. Die Teilnehmer werden aufgefordert, sich das Material anzusehen und „irgendetwas, was ihnen gerade einfällt oder durch den Sinn geht, aufzubauen“ (S. 17). Wenn die Kinder ihren Aufbau beendet haben, versucht der Testleiter, mit ihnen über ihr Werk ins Gespräch zu kommen, indem er sich erklären lässt, sie dort gebaut haben. Auch dieses Verfahren ist ein projektiver Test, der davon ausgeht, das Kind bringe seine seelischen Problematiken in die Art der Darstellung ein. In der Interpretation der Darstellung könne diese seelische Problematik erschlossen werden.
Von Staabs, G. (2004). Der Scenotest. Beitrag zur Erfassung unbewusster Problematik und charakterologischer Struktur in Diagnostik und Therapie. Bern, Göttingen, Toronto, Seattle: Verlag Hans Huber.
Schwarzfuß-Test
Der Schwarzfuß-Test (Corman 2007) beansprucht unter Bezugnahme auf psychoanalytische Theorien, die innerste Persönlichkeit des Probanten, seine inneren Konflikte und tiefsten Motivationen zu erforschen. Der Test wird ohne konkrete Altersangabe vor allem für Kinder, aber teilweise auch für Jugendliche verwendet. Zu diesem Zweck werden dem Kind 16 Bildtafeln vorgelegt, auf denen Szenen aus dem Leben des „Schweinchens Schwarzfuß“ zu sehen sind. Das Kind wird gebeten, zu diesen Bildern „die Geschichte des Schweinchens Schwarzfuß“ zu erzählen. Schwarzfuß ist der Held dieser Geschichte und ist durch seinen schwarzen Hinterlauf anders als die anderen Schweinchen. Die Bilder sind so gewählt, dass sie familienpsychologisch bedeutsame Themen wie Eifersucht, Rivalität und Liebe, Erleben von Einsamkeit und Geborgenheit in der Familie ansprechen sollen. Durch ein komplexes Befragungsritual findet der Testleiter nach der Geschichte heraus, mit welchen Charakteren das Kind sich identifiziert und welche es ablehnt. Diese Identifikationen werden im Blick auf den von Kind berichteten Inhalt der einzelnen Bilder interpretiert. Die aufgezeigten Muster können auch mathematisch ausgewertet werden. So wird die Testauswertung neben der inhaltlichen Deutung der Geschichten auch vergleichsweise objektiv gestützt.
Corman, L. (2007). Der Schwarzfuß-Test. Grundlagen, Durchführung, Deutung und Auswertung (4. Auflage). München: Reinhardt.
SKEI
Das SKEI, strukturiertes Interview zur Erfassung der Eltern-Kind-Interaktion, (Skatsche et al, 2013) ist ein „strukturiertes Interview“ für Kinder von vier bis sieben Jahren. Es gilt trotz der sprachlichen Form aufgrund der quantitativen Auswertungsoptionen als objektives Verfahren. Es wurde speziell zur Erfassung von Bindungsqualitäten im familienrechtlichen Kontext entwickelt. Es erhebt die „Qualität und Intensität der emotionalen Beziehungen eines Kindes zu seinen unmittelbaren Bezugspersonen“ (S. 29). Zu diesem Zweck werden dem Kind verschiedene Fragen nach bestimmten Aktivitäten oder Verhaltensweisen gestellt. Es soll jeweils beantworten, ob es diese Aktivität lieber mit Mama oder Papa ausführt oder mit einem Dritten. Oder es soll beantworten, ob eine bestimmte Verhaltensweise eher für Papa oder Mama typisch ist.
Skatsche, R., Buchegger, M., Schulter, G., Papousek, I. (2013). Strukturiertes Interview zur Erfassung der Eltern-Kind Interaktion. Bern, Göttingen, Toronto, Seattle: Verlag Hans Huber.
SURT, Sorge- und Umgangsrechtliche Testbatterie
Die „Sorge- und Umgangsrechtlichen Testbatterie“ (Hommers, 2009) besteht aus drei Subtests, die jeweils unterteilt werden können, so dass sie an zwei unterschiedlichen Tagen durchgeführt werden können. Sie ist geeignet für Kinder von vier bis acht Jahren. Im ersten Untertest „Projektiver Familien Szenen Test“ bestimmt das Kind eine Reihe von Tierdarstellungen als „gefährlich“, „schön“ oder „abstoßend“, anschließend stellt der Testleiter eine Reihe kleiner Szenen vor, in denen ein Tierkind und seine Tiereltern vorkommen. Das Kind wird für jede dieser Szenen gebeten, festzulegen, welches Tier die Rolle der Mutter und welches Tier die Rolle des Vaters einnehmen soll. Im Ergebnis wird ausgewertet, wie oft das Kind für die beiden Elternteile schöne, abstoßende oder gefährliche Tiere ausgewählt hat. Im zweiten Untertest „Semiprojektive Entscheidungsfragen“ werden dem Kind eine Reihe von Bildern vorgelegt, in denen jeweils eine Entscheidung zugunsten von Mutter oder Vater getroffen werden muss. Für die Auswertung wird ausgezählt, wie oft das Kind eine Entscheidung für einen bestimmten Elternteil getroffen hat und wie oft es sich neutral geäußert hat. Im dritten Untertest „Elternwahrnehmungsunterschiede“ werden dem Kind abwechselnd Fragen zu verschiedenen Kompetenzen beider Elternteile gestellt. Das Kind bewertet die Ausprägung der jeweiligen Kompetenz auf einer Skala von 1-7, wobei die Zahlenwerte durch Smileys in aufsteigender Größe veranschaulicht werden. Im Anschluss können die jeweiligen Antworten zu Mutter und Vater für jeden Kompetenzbereich vergleichen werden. Die besondere Sorgfalt der Konstruktion dieser Testbatterie wird daran ersichtlich, dass für alle Untertests nicht nur Vergleichswerte von Normstichproben zur Verfügung gestellt werden, sondern auch Unterschiede in der Bewertung der Elternteile auf statistische Signifkanz hin überprüft werden können. Über so genannte Signifikanzniveaus wird ersichtlich, mit welcher Wahrscheinlichkeit ein Bewertungsunterschied so groß ist, dass er nicht mehr durch Zufälle und Irrtümer erklärt werden kann.
Hommers, W. (2009). SURT, Sorge- und Umgangsrechtliche Testbatterie. Bern: Verlag Hans Huber.