Entwicklungs- und Persönlichkeitstests

Diese Seiten dienen der Information psychologischer Laien. Die Darstellung ist bewusst umgangssprachlich gehalten. Wissenschaftlich präzise Darstellungen finden sich unter den aufgeführten Quellenangaben. Die Sammlung umfasst nicht alle von uns verwendeten Testverfahren und Erhebungsmethoden, sondern wird von uns je nach Möglichkeit ergänzt.


FPI (Freiburger Persönlichkeitsinventar)

Das Freiburger Persönlichkeitsinventar (FPI-R) (Fahrenberg, Hampel& Selg, 2001) erstellt ein Persönlichkeitsprofil des Probanden, Der Proband gibt seine Selbsteinschätzung zu verschiedenen vorgefertigten „Aussagen über bestimmte Verhaltensweisen, Einstellungen und Gewohnheiten“ und erklärt, welche dieser Aspekte er auf sich selbst als zutreffend erachtet und welche nicht. Im Ergebnis wird erfasst, welche der abgefragten Eigenschaften bei dem Probanden durchschnittlich ausgeprägt sind und in welchen Auffälligkeiten zu finden sind. Dabei ist zu beachten, dass der FPI wie alle anderen Persönlichkeitstests auf Selbsteinschätzungen beruht. Es werden also eher Meinungen erfasst als objektive Charakterzüge. Das FPI-R ist ein Fragebogenverfahren. Die Selbsteinschätzungen werden zu verschiedenen Skalen verdichtet, die persönlichkeitsrelevante Eigenschaftsmerkmale darstellen. Die Autoren nennen diese Skalen: „Lebenszufriedenheit, soziale Orientierung, Leistungsorientierung, Gehemmtheit, Erregbarkeit, Aggressivität, Beanspruchung, körperliche Beschwerden, Gesundheitssorge, Offenheit, Extraversion und Emotionalität“. Die Punktwerte auf den einzelnen Skalen geben an, wo sich der Proband im Verhältnis zu seiner spezifischen Normstichprobe befindet.

Fahrenberg, J. Hampel, R. & Selg, H. (2001). FPI-R Das Freiburger Persönlichkeitsinventar. (7. überarbeitete und neu normierte Auflage). Göttingen, Bern Toronto, Seattle: Hogrefe


Inventar klinischer Persönlichkeitsakzentuierungen

Das „Inventar klinischer Persönlichkeitsakzentuierungen“ (Andresen, 2006) ist ein Fragebogen mit Abfragen zu den Symptomen gängiger Persönlichkeitsstörungen.

Das Verfahren erlaubt so die datengesteuerte Überprüfung und Einordnung eventueller Auffälligkeiten in der Persönlichkeit der Untersuchungsperson. Es unterscheidet auch zwischen klinisch relevanten Persönlichkeitsstörungen und subklinischer Persönlichkeitsakzentuierungen. Auf diese Weise lassen sich Hinweise gewinnen, ob Auffälligkeiten der Untersuchungsperson eher in Beziehungen, in bestimmten Situationen oder eben in der Persönlichkeit der Untersuchungsperson zu suchen sind.

Andresen, B. (2006). Inventar klinischer Persönlichkeitsakzentuierungen. Göttingen: Hogrefe.


IST-Screening

Das IST-Screening (Liepmann et al, 2012) ein relativ kurzes Verfahren zur Intelligenzmessung, das besondere Differenzierungskraft im unteren Bereich der Intelligenzleistungen hat. Die Probanden lösen verschiedene Aufgaben aus drei unterschiedlichen Bereichen. Es gibt sprachgebundene Aufgaben, zahlenbezogene Aufgaben und Aufgaben, in denen Zusammenhänge zwischen verschiedenen grafischen Elementen erkannt werden müssen. Die Zahl der richtig gelösten Aufgaben wird mit den Ergebnissen anderer Befragter verglichen. Aus der relativen Position lässt sich ein Intelligenz-Quotient bestimmen.

Liepmann, D., Beauducel, A., Brocke, B. & Nettelnstroth, W. (2012). IST-Screening. Intelligenz-Struktur-Test Screening. Göttingen, Bern, Wien, Paris, Oxford, Prag, Toronto, Cambridge (MA), Amsterdam, Kopenhagen, Stockholm: Hogrefe.


Emotionale-Kompetenz-Fragebogen (EKF)

Der „Emotionale Kompetenz Fragebogen“ (Rindermann, 2009) erfasst das Selbstbild der Probanden im Umgang mit ihren Emotionen. „Emotionale Kompetenz ist die Fähigkeit zum Erkennen und Ausdrücken von Emotionen, sowie zu einem angemessenen Umgang mit Gefühlen“ (S.7). Die Probanden geben in einem Ankreuzverfahren ihre Selbsteinschätzung zu verschiedenen Fähigkeiten im Umgang mit Gefühlen an. Die Antworten werden zu verschiedenen Skalen verdichtet: Die Fähigkeiten zum Erkennen eigener Gefühle, zum Erkennen der Gefühle von Anderen, zur Regulation eigener Gefühle und zum Ausdruck von Gefühlen als emotionale Expressivität. Die Punktwerte auf den einzelnen Skalen geben an, wo sich der Proband im Verhältnis zu seiner spezifischen Normstichprobe befindet.

Quelle: Rindermann, H. (2009). Emotionale Kompetenz Fragebogen. Einschätzung emotionaler Kompetenzen und emotionaler Intelligenz aus Selbst- und Fremdsicht. Göttingen, Bern, Wien, Paris, Oxford, Prag, Toronto, Cambridge, Amsterdam, Kopenhagen, Stockholm: Hogrefe.


Mann-Zeichen-Test

Bei dem Mann-Zeichen-Test (Brosat & Tötemeyer 2007, nach Ziller 1950) wird das Kind gebeten, einen Mann zu zeichnen, so gut es kann. Der Aufgabe liegt die Erkenntnis zugrunde, dass Kinder mit zunehmendem Entwicklungsstand genauere und komplettere Menschendarstellungen anfertigen können. Eine solche Zeichnung erlaubt folglich eine grobe Aussage über den intellektuellen Entwicklungsstand eines Kindes. Der Test kann für Kinder von drei bis vierzehn Jahren ausgewertet werden. Für die Auswertung werden der Zeichnung anhand eines Kriteriensets Punkte gegeben. Beispielsweise erhält das Kind für jedes gezeichnete Körperteil einen Punkt, für die Art der Zeichnung werden weitere Punkte gegeben, ein körperlich gezeichnetes Element bekommt etwa mehr Punkte als ein nur durch einen Strich angedeutetes. Die Punktzahl dieses Bildes wird verglichen mit der Punktzahl, die Kinder im Durchschnitt in bestimmten Altersgruppen erreichen. So kann ermittelt werden, ob das Kind seinem Alter eher voraus ist oder eher zurück liegt. Das Verfahren selbst liefert nur sehr grobe Anhaltspunkte. Auffällige Ergebnisse sind lediglich ein Hinweis auf die Notwendigkeit weiterer Untersuchungsschritte.

Brosat, H. Tötemeyer, N. (2007): Der Mann-Zeichen-Test nach Hermann Ziller. Münster: Aschendorff


Soziale-Angst-und-Soziale-Kompetenzdefizite-Fragebögen (SASKO)

Das SASKO erfasst Ängste und Kompetenzdefizite im Bereich Sozialer Interaktion. Die Probanden kreuzen an, wie gut sie sich in einer Reihe von vorgefertigten Aussagen zum Umgang mit sozialen Situationen wiedererkennen. Die Aussagen lassen sich zu vier Subskalen zusammenfassen: Sprech- und Mittelpunktsangst, Angst vor Ablehnung, Interaktionsdefizite und Informationsverarbeitungsdefizite. Die Punktwerte auf den einzelnen Skalen geben an, wo sich der Proband im Verhältnis zu seiner spezifischen Normstichprobe befindet, wie ängstlich oder kompetent er sich also in den verschiedenen Situationen erlebt.

Kolbeck, S. & Maß, R. (2009). SASKO. Fragebogen zu sozialer Angst und sozialen Kompetenzdefiziten. Göttingen, Bern, Wien, Toronto, Seattle, Oxford, Prag: Hogrefe


Fragebogen zur sozialen Kommunikation (FSK)

Der „FSK Fragebogen zur sozialen Kommunikation“ ist ein Screeninginstrument zur Erfassung möglicher autistischer Störungen. Der FSK enthält vierzig Items mit beobachtbaren Verhaltensweisen, die vertraute Bezugspersonen des Kindes daraufhin bewerten, ob sie bei dem Kind aufgetreten sind oder nicht. Die maximal zu vergebene Punktzahl liegt bei 39 Punkten. Ab einem Cutoff-Wert von 16 Punkten klassifizieren die Autoren den Verdacht auf eine autistische Störung und empfehlen weitere diagnostische Arbeit. Bei einem Punktwert von 23 ist der Test zumindest in der Eichstichprobe zu 100% spezifisch für das Vorliegen einer autistischen Störung.

Bölte, S. & Poustka, F. (2006). FSK. Fragebogen zur Sozialen Kommunikation. Autismus Screening. Bern: Hans Huber. (Original erschienen 2003: Social Communication Questionnaire)


Raven Matrizen

Die Raven Matrizen sind speziell als sprach- und kulturunabhängiger Intelligenztest konzipiert (Raven, 2009). Die Version SPM-Classic hat Stärken in der Erfassung des unteren Intelligenzbereiches. Die Probanden bekommen jeweils grafische Muster vorgelegt, in denen sie ein fehlendes Stück ergänzen sollen. Zur Auswahl stehen für jedes Muster zunächst sechs und mit zunehmendem Schwierigkeitsgrad acht Auswahloptionen. Die Muster sind in fünf Gruppen mit je zwölf Aufgaben gegliedert. Insgesamt sind also 60 Muster zu ergänzen. Die Zahl der richtig gelösten Aufgaben wird mit den Ergebnissen anderer Befragter verglichen. Aus der relativen Position lässt sich ein Intelligenz-Quotient bestimmen.

Horn, R. (2009, Nachdruck 2016). Standard progressive Matrices (SPM-C/SPM-P/SPM Plus). Frankfurt am Main: Pearson Assessment & Information GmbH.

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