Erleben der Familie von Erwachsenen

Diese Seiten dienen der Information psychologischer Laien. Die Darstellung ist bewusst umgangssprachlich gehalten. Wissenschaftlich präzise Darstellungen finden sich unter den aufgeführten Quellenangaben. Die Sammlung umfasst nicht alle von uns verwendeten Testverfahren und Erhebungsmethoden, sondern wird von uns je nach Möglichkeit ergänzt.


Adult Attachement Projective (AAP)

Das Adult Attachment Projective (West & Pettem, 1999) ist ein Verfahren, in dem die Bindungsrepräsentationen bei Erwachsenen erfasst werden können. Die Befragten werden gebeten, zu Bildern mit bindungsrelevanten Inhalten, kurze Geschichten zu erzählen. Aus der Analyse der Geschichten kann erschlossen werden, welche Grundlagen für den Aufbau emotionaler Bindungen sich nachweisen lassen.

Quelle: West, G.C. & Pettem, O. (1999). The Adult Attachment Projective: Disorganisation of Adult Attachment at the level of representation. In J. Solomon & C. George. (Hrsg.), Attachment Disorganisation (S.462-507). New York: Guilford


Diagnostischer Elternfragebogen

Der DEF befragt Eltern sehr ausführlich über die Erziehung ihrer Kinder, sowie über Auffälligkeiten und Entwicklung des Kindes. Dabei mischen sich Fragen mit vorgegebenen Antwortalternativen und Möglichkeiten zur offenen Beschreibung. Im Ergebnis bietet der DEF eine umfassende und systematische Bestandsaufnahme der Lebenssituation des Kindes und der Erziehungsanstrengungen der Eltern. Der DEF ist damit insbesondere als Einstieg in Elternberatung oder Kindertherapie geeignet. Die Ausführlichkeit und Systematik dieses Fragebogens bedeutet aber auch, dass die Eltern viele Fragen beantworten müssen, die für die spezielle Situation ihres Kindes möglicherweise nicht so relevant sind.

Dehmelt, P., Kuhnert, W. & Zinn, A. (1993): Diagnostischer Elternfragebogen DEF. (3. überarbeitete Auflage). Weinheim: Beltz


Eltern Belastungs Inventar (EBI)

Das EBI (Tröster, 2011) ist die deutsche Version des „Parenting Stress Index“ von R. R. Abidin. Es ist ein Screening-Verfahren, das versucht, über Selbstauskünfte Probleme in der Eltern-Kind-Interaktion bis hin zu einer Gefährdung des Kindeswohls frühzeitig zu erkennen.

Das EBI enthält fünf Subskalen mit fünf Belastungsquellen, die vom Verhalten des Kindes ausgehen und die mit besonderen Anforderungen für die Eltern verbunden sind. Dies sind Hyperaktivität/Ablenkbarkeit des Kindes, besondere kindliche Eigenarten, erlebte Anforderungen des Kindes, Anpassungsfähigkeit des Kindes und emotionale Stimmung des Kindes. Außerdem enthält das EBI sieben Subskalen, die Beeinträchtigungen elterlicher Funktionsbereiche erfassen, wie Bindung, soziale Isolation, Zweifel an der elterlichen Kompetenz, Depression, Gesundheit, persönliche Einschränkung und Partnerbeziehung. Aus den Ergebnissen lässt sich ein Belastungsprofil erstellen, welches aufzeigt, in welchen Bereichen die Eltern bzw. die Familie Unterstützung benötigen.

Tröster, H. (2011). Eltern-Belastungs-Inventar (EBI). Deutsche Version des Parenting Stress Index (PSI) von R. R. Abidin. Göttingen: Hogrefe.


Emotionale-Kompetenz-Fragebogen (EKF)

Der „Emotionale Kompetenz Fragebogen“ (Rindermann, 2009) erfasst das Selbstbild der Probanden im Umgang mit ihren Emotionen. „Emotionale Kompetenz ist die Fähigkeit zum Erkennen und Ausdrücken von Emotionen, sowie zu einem angemessenen Umgang mit Gefühlen“ (S.7). Die Probanden geben in einem Ankreuzverfahren ihre Selbsteinschätzung zu verschiedenen Fähigkeiten im Umgang mit Gefühlen an. Die Antworten werden zu verschiedenen Skalen verdichtet: Die Fähigkeiten zum Erkennen eigener Gefühle, zum Erkennen der Gefühle von Anderen, zur Regulation eigener Gefühle und zum Ausdruck von Gefühlen als emotionale Expressivität. Die Punktwerte auf den einzelnen Skalen geben an, wo sich der Proband im Verhältnis zu seiner spezifischen Normstichprobe befindet.

Quelle: Rindermann, H. (2009). Emotionale Kompetenz Fragebogen. Einschätzung emotionaler Kompetenzen und emotionaler Intelligenz aus Selbst- und Fremdsicht. Göttingen, Bern, Wien, Paris, Oxford, Prag, Toronto, Cambridge, Amsterdam, Kopenhagen, Stockholm: Hogrefe.


Konfliktverhalten in der Familie

Dieser Fragebogen erfragt anhand sehr detaillierter und spezifischer Vorgaben, wie sich die Testperson in der Auseinandersetzung mit verschiedenen Teilen seiner Familie verhält; oder genauer gesagt zu verhalten glaubt. Besonders an dem Verfahren ist die Auffassung, dass die abgefragten Verhaltensweisen oder Eigenschaften nicht per se positiv oder negativ zu bewerten sind, sondern dass das jeweilige Maß ausschlaggebend für die Bewertung ist. So kann die Bereitschaft, Kompromisse einzugehen, in extremer Ausprägung Durchsetzungsschwäche werden. Eine computergestützte Auswertung erlaubt vielfältige mathematische Vergleiche der gegenseitigen Einschätzungen der einzelnen Teile des familiären Systems. Die Komplexität der Ergebnisse macht dieses Verfahren aber auch sehr aufwendig.

Klemm, T., (2007): Konfliktverhalten in der Familie, Verfahren zur Erfassung von Konfliktmustern in familiären Situationen. Leipzig: Erata


Marburger Einstellungs-Inventar für Liebesstile (MEIL)

Das MEIL ist ein Fragebogenverfahren, das die individuelle Art des Liebens in einer Paarbeziehung klassifiziert. Die Autoren unterscheiden sechs verschiedene Liebesstile, denen sich die Probanten zuordnen lassen. Die Probanten bekommen eine Reihe von Aussagen über Liebe und Partnerschaft vorgelegt und beurteilen, inwieweit sie die Aussage für sich selbst als zutreffend erachten. Das MEIL kann helfen, Probleme und grundlegende Missverständnisse in einer Liebesbeziehung aufzuzeigen und damit Beiträge zu Partnerschaftsdiagnostik, Paarberatung und – Therapie leisten.

Bierhoff, H. et al. (1993). Marburger Inventar für Liebesstile (MEIL). Göttingen, Bern Toronto, Seattle: Hogrefe

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